kreiert in verschiedenen Konstellationen um die Künstlerinnen Lenja Busch, Liljan Halfen und Milena Wichert neue Formate für ein generationsübergreifendes Publikum.
Stell dich kurz vor.
Ich bin HELLA LUX. Habe mehrere Köpfe und Körper und bin meistens weiblich. Ich bin ein Künstler*innen Kollektiv, dass neue Formate für ein generationsübergreifendes Publikum entwickelt. Mit Kollaborateur*innen aus Dramaturgie, Sound, Performance und Video entstehen unter meinem Namen künstlerische Arbeiten und Forschungsprojekte. Ich schafft in meinen Arbeiten über die sinnliche Erfahrung Zugänglichkeit zu persönlichen und politischen Themen und eröffne über interaktive Formate das Gespräch mit dem Publikum und den Zuhörer*innen. Bei diesem Projekt hat mir Milena Wichert ihren Kopf geliehen und zusammen mit Lenja Busch, Liljan Halfen und der Sounddesignerin Louisa Beck einen Körper gegeben um diese Arbeit auf die Beine zu stellen.
Erkläre in eigenen Worten, was ein Audiowalk ist.
Ein Audiowalk, dass ist sowas wie Pokemon Go nur für den Kopfraum.
Audiowalk heißt den Raum um sich neu zu entdecken, weil er mit einem zusätzlichen Soundraum gefüllt ist, der mich anders auf meine Umgebung blicken lässt.
Für welche Stadt hast du deinen Audiowalk geschrieben und was magst du an dieser Stadt am liebsten?
Ich habe den Audiowalk für die Stadt Frankfurt am Main geschrieben. Frankfurt hat eine unglaublich dichte an Gegensätzen, die mich schon immer fasziniert hat. Zudem ist es eine internationale Großstadt, die eigentlich nur durch ihre Hochhäuser so groß tut, denn in unter 30 Minuten ist man von einem zum anderen Ende mit dem Fahrrad gefahren ist.
Worum geht es in deinem Audiowalk?
In dem Audiowalk geht es um die unterschiedlichen Räume, die wir in unserem Leben durchschreiten. Zusammen mit vielen Interviewpartner*innen im Alter von 8 bis 94 haben wir uns gefragt, was uns eigentlich an Räumen wichtig ist? Wo halten wir uns gerne auf? Welche Räume bleiben in Erinnerung? Das eigene Kinderzimmer? Die eigene Wohnung? Ein Zuhause? Eine Heimat? Wie ergeht es uns im öffentlichen Raum, sind wir willkommen oder ausgegrenzt? Und wenn wir raus durchs Fenster schauen oder von draußen in die Wohnungen – Wer wohnt da eigentlich? Wer beobachtet uns?
Wie bist du auf die Idee dazu gekommen?
2018 ist dieses Projekt am Künstlerhaus Mousonturm entstanden, wo wir auch während des Audiowalks vorbei kommen werden. Ursprünglich war es also eine Performance, die auf einer ganzen Etage des Theaters spielte. Wir wollten unbedingt ein Stück zu dem Thema Stadtraum machen, denn gerade hier in Frankfurt am Main wohnen viele Menschen auf engem Raum und teilen hier Raum. Wir haben uns damals gefragt, wer eigentlich hinter all den Fenstern wohnt und welche Räume sie mitbringen.
Wer sollte deine Geschichte auf jeden Fall hören?
Du solltest diese Geschichte auf jeden Fall hören, wenn du Lust hast mehr über die Menschen um dich herum zu erfahren. Wenn du gerne durch Fenster schaust und dich manchmal fragst, wem du eigentlich auf der Straße begegnest und dort Raum teilst. Dieser Walk wird deinen Blick schärfen und dich neu auf die Menschen und ihre Räume um dich schauen lassen und vorallem wird er Fragen an deine Räume stellen. Er weckt deine Erinnerungsräume und führt dich an Orte, die du selbst gestalten kannst.
Was war für dich die größte Herausforderung beim Schreiben?
Die größte Herausforderung beim Schreiben war, allen Interviewpartner*innen Raum zu geben. Wir haben großartige Interviews führen können, die zum Teil 2-3 Stunden gingen und uns Einblick in eine ganze Kartografie von Lebensräumen gegeben haben. Da war es schwer am Ende Auszuwählen und trotzdem allen Geschichten gerecht zu werden und ihren Raum zugeben..
Und was hat dir am meisten Spaß gemacht?
Uns hat es unglaublich Spaß gemacht die Vielfalt von Räumen um uns zu entdecken und in Kinderzimmer, Hinterhöfe und Verstecke geführt zu werden. Aber zugleich auch wichtige politische Fragen zu stellen und mit unseren Interviewpartner*innen zu behandeln – denn was bedeutet denn dieses Wort Heimat? Was heißt öffentlicher Raum? Wer hat eigentlich in unserer Gesellschaft einen Anspruch auf eigenen Raum und wem wird er verwehrt?
Was ist dein Lieblingsort entlang der Route?
Als Lieblingsort würde HELLA LUX den Merianplatz nennen – hier begegnen sich viele Menschen, halten sich auf, verweilen, beobachten, sind hier zuhause. Hier kreuzen sich viele Wege und Räume.
Welches Detail auf deiner Route ist dir erst während der Arbeit an deinem Audiowalk aufgefallen?
Ein kleiner versteckter Innenhof, der aber leider Privatgelände ist und nicht betreten werden darf.
Zu welcher Jahreszeit gehst du am liebsten spazieren?
Immer. Im Frühjahr mit Sneakern. Im Sommer mit Flip Flops. Im Herbst mit Chucks und im Winter mit Stiefeln.
Was schreibst du sonst noch?
Theaterstücke. Nachrichten. Ankündigungstexte. Interviews. Ah und ein Teil meines Körpers schreibt noch eine Masterarbeit.
Wo können unsere Leser*innen noch mehr über dich erfahren?
Ihr könnt uns über die Website www.hellalux.de finden und uns auch auf Facebook oder Instagram folgen. Wir arbeiten gerade an spannenden neuen Theaterprojekten und auch Audiowalks und freuen uns, wenn ihr vorbeischaut!