Wir sind Ellen Uhrhan, Karoline Schulze, Matin Soofipour und Géraldine Mormin und unsere Geschichten aus der Stadt gibt es als Performance-Reihe seit 2015. In fortlaufenden Episoden und Themenabenden bearbeiten wir vier das Thema weiblich sozialisierte Sexualität, den Umgang mit eigenen Rollenbildern und erkunden Vorurteile, Klischees und Tabus. Alle Geschichten, die wir erzählen, sind wahr, entweder haben wir sie selbst erlebt oder eine andere weiblich sozialisierte Person.
Stellt dich kurz vor.
Ich bin Géraldine Mormin und zusammen mit meinen Kolleginnen Matin Soofipour, Ellen Uhrhan und Karoline Schulze sind wir die “Geschichten aus der Stadt”. Wir erzählen wahre Geschichten über weibliche sozialisierte Sexualität. In unserem Projekt „Platz nehmen!“ leihen wir in kurzen Audiowalks den Erlebnissen von FLINTA*s im Park, ihren schönen und schrecklichen Erfahrungen, unsere Stimme.
Erkläre in eigenen Worten, was ein Audiowalk ist.
Ein Audiowalk ist eine Schnitzeljagd mit dem Handy und der Schatz sind die Geschichten, die du findest.
Für welche Stadt habt ihr euren Audiowalk geschrieben und was mögt ihr an dieser Stadt am liebsten?
Wir haben unseren Audiowalk für Berlin erarbeitet. Wir haben wahre Geschichten gesammelt und diese aufgenommen. Wir schreiben die Geschichten nicht, wir sammeln sie – und das ist vielleicht für mich auch eine Metapher für meine Liebe zu Berlin: Es gibt hier unendlich viel zu sammeln, so viele Facetten der gleichen Stadt, so viele unerzählte Geschichten.
Worum geht es in eurem Audiowalk?
In unserem Audiowalk erzählen wir Geschichten, die alle im Park passiert sind. Es sind alltägliche und besondere, kleine und große, schöne und furchtbare Erlebnisse von FLINTA*s, die wir vielleicht auch alle auf die ein oder andere Weise schon einmal erlebt haben, in denen wir uns wiederfinden können und zugleich dieser fremden Person seltsam nahe kommen, während wir ihrer Geschichte zuhören und auf der Parkbank sitzen, an der die Geschichte passiert sein hätte können.
Wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen?
Diese wunderbare Idee kam in der Kooperation mit Storydive auf. Wir haben uns getroffen, geredet und dann war die Idee Geschichten aus Parks zu sammeln und in Parks hörbar zu machen da.
Wer sollte eure Geschichte auf jeden Fall hören?
Alle die gerne eintauchen in Erzählungen, alle die sich schon mal im Park gefragt haben, was wohl die anderen Menschen so denken, fühlen, erleben.
Was war für euch die größte Herausforderung beim Schreiben?
Wir erzählen ansonsten auf der Bühne und seit der Pandemie vor dem Bildschirm, aber wir wir haben noch nie in einem Tonstudio unsere Stimmen aufgenommen und ohne Kontakt untereinander oder zu einem Publikum erzählt.
Und was hat euch am meisten Spaß gemacht?
Unser Live-Erzählen von einigen Geschichten entlang der Route in den Parks. Ich habe es sehr genossen, auf der Bank zu sitzen, die Geschichte im Kopf und auf Menschen zu warten, die vorbei spazieren. Das war ein besonderes, gleichzeitig ruhiges und aufgeregtes Gefühl und dann war es besonders schön, kurz Gastgeberin auf „meiner“ Parkbank zu werden und mit einer anderen Person in die Geschichte einzutauchen.
Was ist euer Lieblingsort entlang der Route?
Die Bank im Fennpfuhlpark, auf der ich eine Geschichte live erzählt habe. Sie passt perfekt zur Geschichte und ich konnte von diesem Ort einen großen Teil des Parks überblicken und über die Menschen auf ihren Wegen sinnieren.
Welches Detail auf eurer Route ist euch erst während der Arbeit an eurem Audiowalk aufgefallen?
Mir sind besonders die Menschen aufgefallen, die auch im Park unterwegs sind. Mit den Geschichten im Kopf hatte ich immer wieder Gedanken und Fantasien über diese Menschen – es kam mir vor, als wären sie alle Protagonist*innen in unseren Geschichten.
Zu welcher Jahreszeit geht ihr am liebsten spazieren?
Ich gehe am liebsten im Frühling spazieren, wenn alles beginnt zu wachsen und zu entstehen. Und in warmen Sommerabenden, in diesem speziellen blauen Licht kurz vor der Dämmerung!
Was macht ihr sonst noch?
Wir von den Geschichten aus der Stadt sind Geschichten-Sammlerinnen und Erzählerinnen. In fortlaufenden Episoden und Themenabenden erzählen wir wahre Geschichten, die wir selbst oder andere Menschen erlebt haben rund um das Thema weiblich sozialisierte Sexualität, Umgang mit eigenen Rollenbildern, Umgang in unserer Gesellschaft mit weiblich sozialisierter Lust und erkunden in den Geschichten Vorurteile, Klischees und Tabus.
Wo können unsere Leser*innen noch mehr über euch erfahren?