Ehe du zu schreiben beginnst, hast du bereits eine Karte mit deiner Route, auf der du sowohl die Orientierungspunkte, als auch die geplanten Auslösepunkte eingezeichnet hast. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Für beide läufst du als nächstes deine Route noch einmal ab.
Photos machen und Zeit stoppen
Entweder, du machst dabei Photos an den Auslösepunkten. Nutze dafür am besten dein Handy und aktiviere dabei die Standortmarkierung für Fotos. So kannst du die GPS-Koordinaten später direkt mit auslesen. Außerdem brauchst du eine Stoppuhr und etwas, um dir Notizen zu machen.
Beim Gehen misst du die Wegzeit für die einzelnen Wegstrecken zwischen den Auslösepunkten. Geh gemäßigten Schrittes und schau dich genau um. So, wie es jemand tun würde, der deinem Audiowalk lauscht. Nummerier die Auslösepunkte am besten schon vorab durch und benenne sie mit einem Stichwort, zum Beispiel “01 Gullideckel”, “02 Innenhof” oder “03 Kirche”. Notier dir dann während deines Spaziergangs die Zeiten für die Wegstrecken dazwischen. Diese Notizen kannst du als Zwischenüberschriften verwenden, zum Beispiel “04 Parkbank, 2 Minuten 35 Sekunden”. “05 Schranke, 1 Minute 50 Sekunden” und so weiter. Die Zeitangabe kannst du dabei gern zu 2:35, 1:50 etc. verkürzen.
Es ist eher selten, dass ein Orientierungspunkt mitten in einem Kapitel liegt. Manchmal kommt es aber vor. In diesem Fall misst du nicht nur die Wegzeit zwischen den Auslösepunkten, sondern auch vom Auslösepunkt bis zum Orientierungspunkt. Dadurch kommt die Weganweisung dann ebenfalls zum richtigen Zeitpunkt.
Längere Aufenthalte an einem Ort
Markier es dir getrennt, wenn sich deine Figur unterwegs irgendwo länger aufhält. Es könnte zum Beispiel sein, dass sie sich etwas genauer anschaut. Oder, dass sie sich auf eine Bank setzt um zu warten oder sich auszuruhen.
Dadurch kannst du dir auch zusätzliche Erzählzeit verschaffen. Schau aber, dass du nicht zu oft auf diesen Trick zurück greifst, damit die Geschichte dennoch im Fluss bleibt. So oder so musst du dieses Verweilen durch deine Erzählung genau rahmen. Die Zuhörerin muss wissen, wann es okay ist, stehen zu bleiben, und wann es wieder weitergeht. Diese Orte markierst du daher ebenfalls als Orientierungspunkte auf deiner Route. So denkst du später daran, einen entsprechenden Hinweis einzubauen. Wenn du das Timing testest, überliest du die Stellen, an denen sich die Zuhörer*innen nicht bewegen, einfach.
Die Route filmen
Jetzt zur zweiten Möglichkeit, dein Timing zu planen. Du kannst deine Route beim Ablaufen filmen. Nimm einfach dein Handy, starte die Aufnahme und halte es auf Brust- oder Bauchhöhe vor dich hin, während du läufst. Einerseits möchtest du das Video für das Timing nutzen. Andererseits kann es dir auch als Referenz für weitere Anknüpfungspunkte und Weganweisungen dienen.
Dafür ist es gut, einen ausreichend großen Bildausschnitt zu haben. Film also nicht den Boden oder die Wand. Versuche aber gleichzeitig, möglichst keine Passanten zu filmen. Wenn dir jemand entgegen kommt, kannst du zum Beispiel leicht zur Seite filmen, bis die Person an dir vorbeigegangen ist. Wir filmen außerdem meist zu Zeiten, zu denen nicht allzu viele Leute unterwegs sind.
Das Filmen der Route hat einen entscheidenden Vorteil. Du hast später nicht nur die Auslösepunkte dokumentiert, sondern auch andere Details entlang der Route, und kannst sie so besser mit einbauen. Alternativ dazu machst du dir schon beim Erkunden ausführlich Notizen. Oder du gehst deine Route mit der bereits geschriebenen Geschichte in der Hand nochmal ab und ergänzst die Details. So hat es unsere Autorin Lilith Diringer bei ihrer Geschichte “Berufskrankheit” gemacht.
Die Wegzeiten kannst du nach dem Abfilmen einfach zuhause aus dem Video ablesen. Du brauchst unterwegs also weder die Zeit zu stoppen, noch dir Notizen zu machen. Wenn du das Video in mehreren Teilen aufnimmst, strukturiere die Teile am besten nach den Auslösepunkten, dann kannst du die Zeiten leichter ablesen.
Manchmal nutzen wir nicht nur das Bild, sondern auch die Tonspur. Wir kommentieren dann während des Laufens schon, was wo geschehen soll oder welche Details besonders interessant sind. Vielleicht hast du ja Lust, einen Freund oder eine Freundin mitzunehmen, und ihm oder ihr zu erklären, was du vorhast.