Schritt für Schritt
Wie entsteht so ein Audiowalk eigentlich?

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Wie entsteht so ein Audiowalk eigentlich?

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Wie entsteht so ein Audiowalk eigentlich?
1920 706 Sophie Burger

Ziel unseres Blogs ist es, dich dabei zu unterstützen, deinen eigenen Audiowalk zu schreiben. Aber was machst du wann? Und welche Schritte fehlen dann noch vom fertigen Skript bis zum Storydive Audiowalk? Hier ein kurzer Überblick und die wichtigsten Themenlinks.

Die fünf Arbeitsphasen

Wir teilen den Entstehungsprozess eines Audiowalks in fünf Phasen auf.

  1. Planen: dazu gehören Route, Ideenfindung, Auslöse- und Orientierungspunkte, und – ganz wichtig – die Vorbereitung des passenden Timings. 
  2. Schreiben: hier machst du aus deiner Idee ein Skript. Zum Schreiben gehört auch, die Wegbeschreibungen so einzufügen, dass sie Teil der Geschichte werden, und das Skript für das Einsprechen und die Postproduktion vorzubereiten. 
  3. Testen: damit am Ende alles so funktioniert, wie du es dir vorstellst, musst du den Audiowalk selbst testen und vor allem auch von jemandem testen lassen, der deine Geschichte noch nicht kennt. Um den Test vorzubereiten, machst du eine eigene Testaufnahme. 
  4. Produzieren: dazu gehört die Besetzung der Rollen, die Audioaufnahme, aber auch die Postproduktion und die Integration des fertigen Audiowalks in die App. All diese Aufgaben übernehmen wir für dich. Du kannst uns dabei unterstützen, indem du Stimmbeschreibungen erstellst und Musik oder Geräusche zur Verfügung stellst. 
  5. Bekannt machen: dein Audiowalk ist fertig und wartet auf seine ersten Hörerinnen und Hörer. Um die zu erreichen, überlegen wir gemeinsam, wer die Zielgruppe ist und wo wir sie am besten erreichen. Dazu gehört auch, dass wir den Audiowalk in unserer App ansprechend darstellen. Das Coverdesign übernehmen wir – von dir brauchen wir den Titel, eine kurze Beschreibung und die wichtigsten Tags, also z.B. die Genres und ob dein Audiowalk barrierefrei ist. 

Phase 1 – Planen

Am Anfang gibt es mehr als einen Weg: je nachdem, was dir mehr liegt, kannst du mit einer Idee für eine Story starten und dir dann die passende Route dazu suchen oder andersherum erstmal eine Umgebung erkunden und dann eine Geschichte zu deiner Route schreiben. Fragen die du dir dabei stellst, sind zum Beispiel: Wer ist deine Figur und was motiviert sie zu ihrem Weg von A nach B? Wie schaut sie auf die Umgebung, durch die du sie schickst? 

Egal, wie du startest, sobald du die Idee und die Route hast, gibt es zwei wichtige Vorbereitungsschritte. 

Der erste ist, dir schon mal zu überlegen, wo die Audiotracks jeweils auslösen sollen und an welchen Stellen du Weganweisungen geben musst. Die sogenannten Auslösepunkte benötigen wir später, um deinen Audiowalk in die App zu packen. Die Stellen für Weganweisungen nennen wir Orientierungspunkte. Sie erinnern dich daran, keine Abzweigung zu übersehen. Sowohl Auslöse- als auch Orientierungspunkte zeichnest du dir in einer Karte zusammen mit der Route ein. 

Der zweite Schritt ist, das Timing vorzubereiten. Das machst du am besten mit einem Video der Route. Geh die Strecke einmal ab. Mit dem Video kannst du später ortsspezifisch arbeiten, auch wenn du nicht selbst vor Ort sein kannst. 

Hier findest du die wichtigesten Blogbeiträge zu Phase 1:

Phase 2 – Schreiben

Bevor du mit dem Schreiben beginnst, überlege dir, welche Erzählperspektive du einnehmen möchtest. Je nachdem, ob du mit einer allwissenden oder personalen Erzählstimme arbeitest, mit einem inneren Monolog oder deine Geschichte komplett über Dialoge erzählen möchtest, hast du unterschiedliche Möglichkeiten, die Umgebung mit einzubeziehen. 

Grundsätzlich setzt sich dein Audiowalk aus drei verschiedenen Arten von Text zusammen. Da ist zum einen der Text, der die Handlung voranbringt. Er macht einen Großteil deiner Geschichte aus. Hier entwickelst du deine Figuren, lässt sie handeln und setzt die Stimmung. 

Zum andern gibt es Textabschnitte mit Umgebungsbezug. Hier unterscheiden wir nochmal. Es gibt Text, der in erster Linie bei der Orientierung hilft – also den Weg beschreibt und deinen Zuhörern Anweisungen gibt. Das ist im Grunde genommen Text, der sich auf deine Orientierungspunkte bezieht. Die Umsetzung dieses Textes hängt stark von deiner Figur und ihrer ganz eigenen Perspektive ab. 

Die zweite Art von Text mit Umgebungsbezug lässt sich nicht so leicht definieren. Hier geht es um eine Bezugnahme, die eher unterschwellig ist, teils unbemerkt, scheinbar nebenbei oder implizit stattfindet. Ein Umgebungsbezug, der weniger die Figur als die Wahrnehmung der Hörenden mit einbindet. Hier kommen die Themen filmisches und umgebungsbezogenes Erzählen ins Spiel und eröffnen dir Möglichkeiten, die andere Erzählformen nicht bieten.  

Ein Teil der Arbeit an deinem Skript ist auch, es für die Produktion und die Postproduktion vorzubereiten. Das bedeutet, dass du den Text am Ende nochmal laut vorliest und ihn so anpasst, dass er beim ersten Zuhören erfasst werden kann. Da andere Menschen mit deinem Skript weiterarbeiten werden, gibst du möglichst genaue Anweisungen, wie du dir die Umsetzung vorstellst. Du integrierst Regieanweisungen für die Sprecher*innen und beschreibst die Hintergrundgeräusche und Musik, so dass sie in der Postproduktion hinzugefügt werden können. Die GPS-Koordinaten deiner durchnummerierten Auslösepunkte dürfen auch nicht fehlen. 

Diese Beiträge helfen dir in Phase 2 weiter:

Phase 3: Testen

Phase zwei und drei gehen nahtlos ineinander über. Denn das Testen ergibt nur Sinn, wenn du dir danach die Zeit nimmst, deine neu gewonnenen Erkenntnisse in den Text einfließen zu lassen. Um zu testen, hast du zwei Möglichkeiten: die erste verwendest du, solange dein Skript noch nicht fertig ist. Du sprichst die einzelnen Tracks – einen zu jedem Auslösepunkt – ein, überträgst sie auf dein Handy und spielst sie von Hand ab, sobald du einen Auslösepunkt erreicht hast. Mit dieser Methode kannst du das Timing und die Wegbeschreibungen überprüfen. Wenn der Text dann fertig ist, sprichst du ihn noch einmal ein und sendest uns die Dateien zusammen mit dem Skript und den GPS-Daten für die Auslösepunkte. Wir erstellen daraus einen Audiowalk, den du mit einem Test-Key in der Storydive App ausprobieren kannst. Hier geht es dann in erster Linie darum, zu überprüfen, ob alle Auslösepunkte an der richtigen Stelle liegen. Nachdem du diese Version einmal getestet und wenn nötig korrigiert hast, können wir weitere Test-Keys für deine Beta-Tester*innen vergeben.

Mehr zum Thema Testen: Test Test, eins zwei drei

Phase 4: Produzieren

Den Großteil der Produktion übernehmen wir. Sobald du dein fertiges Skript eingereicht hast, suchen wir zunächst einmal die passenden Sprecherinnen und Sprecher. Damit wir die Stimmen finden, die zu deinem Audiowalk passen, solltest du deinem Skript eine Stimmbeschreibung beifügen, in der du die Stimmlage, das Stimmalter und -geschlecht zusammen mit Besonderheiten wie zum Beispiel einem bestimmten Dialekt angibst. 

Im Skript selbst zeigst du über Regieanweisungen die Stimmungswechsel der Figuren und bei mehrdeutigen Sätzen die Betonung an. Das gleiche gilt für das Hinzufügen von Hintergrundmusik oder Geräuschen und Effekten. Bei der Audioaufnahme nehmen wir die Stimmen auf, danach schneiden und mastern wir die Tracks und fügen Musik und Hintergrundgeräusche hinzu. Hierbei orientieren wir uns an den Regieanweisungen in deinem Skript.. 

Wenn du dir eine bestimmte Musik oder Geräusche für deinen Audiowalk wünschst, kannst du uns dazu Vorschläge machen. Ob wir die bereitgestellten Dateien verwenden können, liegt an den Nutzungsrechten. Es gibt verschiedene Plattformen, auf denen du Musik und Klänge findest, die frei verwendet werden dürfen. Wichtig ist aber auch hier immer die Quellenangabe, damit wir die Beteiligten nennen können. 

Nach der Postproduktion tauschen wir die fertigen Tracks mit deinen Testaufnahmen aus. Du hast dann die Gelegenheit, den fertigen Audiowalk als erstes anzuhören, bevor wir ihn veröffentlichen. 

Einige Hinweise zu den Regieanweisungen findest du hier.

Phase 5: Bekannt machen

Dein Audiowalk ist fertig und wartet auf seine ersten Hörerinnen und Hörer. Um die zu erreichen, überlegen wir gemeinsam, wer die Zielgruppe ist und wo wir sie am besten erreichen. Das können zum Beispiel Genrefans sein oder Menschen aus dem Viertel, in dem deine Geschichte spielt. Vielleicht passt dein Audiowalk auch thematisch zu einer anderen Aktivität in der Nähe oder es gibt einen Ort, an dem sich deine Figur gerne aufhält? Lass’ uns zusammen lokale Partner von deinem Audiowalk begeistern und dafür sorgen, dass sie ihn in ihrem eigenen Angebot bewerben. Das können Cafés oder lokale Geschäfte entlang der Route sein, die Tourismusinfo, ein Museum, Kulturverein, Hostel und so weiter. Vielleicht interessiert sich auch die Presse oder ein Veranstaltungsmagazin für deine Geschichte? Oder es gibt eine facebook-Gruppe in deiner Stadt, zu der dein Audiowalk gut passen würde?  

Zur Veröffentlichung gehört natürlich auch, dass wir den Audiowalk in unserer App ansprechend vorstellen können. Das Coverdesign übernehmen wir – von dir brauchen wir den Titel, eine kurze Beschreibung und die wichtigsten Tags, also z.B. die Genres und ob dein Audiowalk barrierefrei ist. Um alle sogenannten Meta-Daten zu erfassen, senden wir dir ein Formular, in das das du deine Infos eintragen kannst.

Arbeitsaufwand 

Wie aufwändig ist so eine Produktion eigentlich? Das kommt ganz drauf an. Wir haben mehrere unserer Audiowalks in intensiver Arbeit innerhalb weniger Tage entwickelt, zum Beispiel, wenn wir selbst nur kurz vor Ort sein konnten wie zum Beispiel für die documenta in Kassel oder unseren Audiowalk LUCAS’ Kopfkino. Je besser man sich vor Ort auskennt, und je konkreter die Idee, umso leichter fällt es, eine spannende und passende Route zu finden.

Je weniger Erfahrung du hingegen mit dem Schreiben an sich, mit dem Schreiben für Audio und mit Audiowalks im speziellen hast, umso länger brauchst du vermutlich, bis du mit deinem Skript zufrieden bist. Je mehr Tester*innen und Sprecher*innen beteiligt sind, und je mehr Musik und Geräusche du einbindest, umso mehr Organisationsaufwand geht mit Phase 3 und 4 einher. 

Wenn du dir die verschiedenen Schritte anschaust, die es braucht, um von der Idee bis zur Veröffentlichung zu kommen, kannst du sehen, dass das Ganze ziemlich abwechslungsreich ist. Die einzelnen Schritte bieten sich gut dazu an, das Material nach und nach zusammenzustellen. Du arbeitest dabei weitgehend in deinem eigenen Tempo, solange kein Veröffentlichungstermin von außen vorgegeben ist (wenn du zum Beispiel für ein Stadtjubiläum oder eine bestimmte Veranstaltung schreibst). Du bist dann vielleicht über zwei Monate hinweg mit dem Audiowalk beschäftigt, arbeitest aber nur an den Wochenenden daran. 

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